In vielerlei Hinsicht ein aussergewöhnliches Öl: Ein hautpflegendes Pflanzenöl, aber eigentlich keins - vielmehr ein flüssiges Wachs. Bei reifer, trockener Haut ist es eine ebenso gute Wahl wie bei fettiger, unreiner Haut. Eigentlich kann es fast jede Rezeptur sinnvoll ergänzen und deren Haltbarkeit verlängern, da es aufgrund seines hohen Vitamin-E-Anteils nicht ranzig wird. Kaltgepresst wird es und für uns weder raffiniert, desodoriert, gebleicht o.ä. Die Rede ist von Jojobaöl, das aus genannten Gründen eines der beliebtesten Produkte im farfalla-Sortiment ist. Aufgrund seiner hautpflegenden Eigenschaften und seines neutralen Geruchs verwenden wir es auch für die Rezepturen unserer Body Oils und Edelsteinöle.
Der aus Mexiko stammende Jojobastrauch (Simmondsia chinensis) wird erst seit den 1980er Jahren kommerziell genutzt und eröffnete aufgrund seines geringen Wasserbedarfs sehr trockenen, wüstenartigen Ländern neue landwirtschaftliche Möglichkeiten. Seine Kultur hilft die Verwüstung des Landes zu verhindern, gleichzeitig liefert seine Nuss einen beliebten nachhaltigen Rohstoff für den Export – und ersetzte vielerorts die sehr wasserintensive Produktion von Baumwolle. Farfalla bezieht seit zwölf Jahren das Jojobaöl in Bio-Qualität aus Israel. Aufgrund der grossen Nachfrage unserer KundInnen ist Jojobaöl ein bedeutender Rohstoff für uns – Grund genug für unseren Einkaufsleiter, unserem Anbaupartner einen Besuch abzustatten!
Ein Reisebericht
von farfalla-Einkaufsleiter Markus Wegmann
„Bereits beim Anflug auf Tel Aviv ist unschwer zu erkennen, dass Wasser in der Landwirtschaft von Israel eine ganz zentrale Rolle spielt. Seit sechs Monaten hat es in Teilen von Israel nicht mehr geregnet. Während der Regenzeit von November – März wird das Regenwasser für die trockene Zeit gesammelt. Abwasser von den Haushalten wird aufgearbeitet und für die Landwirtschaft verwendet. Meerwasser, vor allem vom Mittelmeer, wird entsalzen. Man kann ohne Untertreibung sagen, dass in Israel jeder Tropfen Wasser genutzt wird.
Von Tel Aviv fahren wir ca. 75 Minuten mit dem Auto bis zu den ersten Jojobapflanzungen im Süden, in der Region von Be’er Sheva. Das Thermometer im Auto zeigt an, dass es hier auch Mitte September noch 35 Grad heiss ist. Wir sehen weite Flächen von Steppe und Wüste. Wo nicht bewässert wird, wächst zu dieser Jahreszeit kaum etwas.
Die Jojobapflanze ist eigentlich ein Busch und kein Baum. Jedes Jahr nach der Ernte wird der Busch in die Form von einem Baum geschnitten, was die Ernte einfacher macht. Die Jojoba-Anbaufläche unseres Lieferanten beträgt mittlerweile 1300 ha – ein riesiges Gebiet. Von Be’er Sheva geht es weiter westlich, bis wir nur wenige Meter vor der Grenze zum Gazastreifen stehen. Ene unwirkliche Gegend mit riesigen Kontrolltürmen, einem hohen Grenzwall, Ballons mit eingebauten Überwachungskameras und gleichzeitig wunderbaren Jojobafeldern mit älterem Baumbestand. Wo vor zwei Jahren Raketen abgeschossen wurden, dürfen wir friedlich der Ernte beiwohnen.